Oikocredit Austria lud zur 30. Generalversammlung

Oikocredit Austria lud zur 30. Generalversammlung

Titelbild FB+CT_bearb.jpg28. April 2021

Der Verein gab einen Rückblick auf 2020 und einen Ausblick auf 2021. Die Mitglieder genehmigten die Aktualisierung der Vereinsstatuten.

„Der Wohlstand auf dieser Welt ist ungleich verteilt. Oikocredit tut etwas dagegen und bietet benachteiligten Menschen einen Weg aus der Armut. … Um die Idee hinter Oikocredit zu verbreiten und unsere Arbeit bekannter zu machen, gibt es die regionalen Förderkreise. Einer davon ist der Österreichische Förderkreis Oikocredit Austria. Mit Bildungsarbeit in Form von Veranstaltungen, Vorträgen und anderen Projekten informiert er die heimische Bevölkerung über die Themen Armut, Mikrofinanz und Entwicklungszusammenarbeit“, so die einleitenden Worte im Video zum Ehrenamt bei Oikocredit Austria, das zu Beginn der 30. Generalversammlung am 22. April 2021 gezeigt wurde.

Darüber, was der österreichische Förderkreis 2020 in diesen Bereichen geleistet hatte, aber auch über die Entwicklungen auf internationaler Ebene informierten sich rund 128 Mitglieder bei der Generalversammlung, die wie letztes Jahr online abgehalten wurde. Nur Vorstandsvorsitzender Friedhelm Boschert, Moderator Claus Reitan, einige Oikocredit-MitarbeiterInnen sowie das Team rund um Fabian Aschenbrenner von Lightnoise e.U., die die Übertragung des Streams und die Betreuung der Online-Plattform abgewickelten, waren in den Räumen des Wirtschaftsprüfers KPMG unter Einhaltung der Covid-Maßnahmen zusammengekommen.

Friedhelm Boschert und Claus Reitan führten durch den Abend.

Rück- und Ausblick auf internationaler Ebene

Mirjam ‘t Lam, seit November 2020 Direktorin für Finanzen und Risikomanagement bei Oikocredit International, schaltete sich live aus den Niederlanden zu, um über die Arbeit mit den Partnerorganisationen im Globalen Süden zu berichten. Auf Deutsch sprach sie über die Unterstützung der Partner in der Covid-Krise etwa durch Zahlungserleichterungen, Erfahrungsaustausch und Zuschüsse aus dem Solidaritätsfonds. Die Oikocredit-MitarbeiterInnen arbeiten seit Beginn der Pandemie fast ausschließlich von zuhause, und auch das 45. Jubiläum von Oikocredit International im November 2020 sowie Weihnachten wurden online über Zoom miteinander gefeiert. Oikocredit informierte die AnlegerInnen laufend über aktuelle Entwicklungen, etwa durch Webinare oder Quartalsberichte, und alle beantragten Rückkäufe wurden bedient. ‘t Lam bedankte sich bei den AnlegerInnen für ihre anhaltende Solidarität.

Mirjam ‘t Lam berichtete von den internationalen Aktivitäten 2020. Oikocredit konzentrierte sich auf die Unterstützung bestehender Partner und ging keine neuen Partnerschaften ein. Daher ging die Anzahl der Partner zurück.

Durch die rasche Reaktion auf die Krise sicherte Oikocredit ihre Tätigkeit ab. Die Entwicklungsgenossenschaft kann eine starke Liquidität vorweisen, hat die Kosten unter Kontrolle und geringe finanzielle Risiken. Angesichts der im Jahr 2020 verzeichneten Verluste wird die Geschäftsführung von Oikocredit International mit Billigung des Aufsichtsrats der Generalversammlung im Juni vorschlagen, für 2020 keine Dividende auszuschütten. Eine Rückkehr zur Profitabilität erwartet die Finanzdirektorin mit Ende 2021.

Aktuell sieht sich Oikocredit ihr Inflow-Modell an, also wie bei Oikocredit in den verschiedenen Ländern Europas and Nordamerikas Geld angelegt werden kann, und prüft etwaige Verbesserungen. In der zweiten Jahreshälfte 2021 soll auch die neue Strategie 2022-2026 präsentiert werden.

Mehr zum Jahresergebnis 2020 von Oikocredit International lesen Sie hier oder im internationalen Jahresbericht 2020.

Aktivitäten von Oikocredit Austria

Für Österreich präsentierte Vorstandsvorsitzender Friedhelm Boschert: Im vergangenen Jahr ging das Anteilskapital um 6% zurück. Die Anzahl der Mitglieder in Österreich stieg allerdings um 2%, da der Großteil der Mitglieder bei Oikocredit blieb und auch einige neue Mitglieder begrüßt werden konnten.

Seit 2010 nimmt die Anzahl der Mitglieder kontinuierlich zu.

Rund 40 Veranstaltungen organisierte der Förderkreis, die meisten davon online. Einige davon hielt auch Aglaë Hagg-Thun, stellvertretende Vorstandsvorsitzende, ab, die noch vor dem Ausbruch der Pandemie als Teilnehmerin der Studienreise nach Ghana gereist war und nun viele Eindrücke zu teilen hatte. Oikocredit Austria startete auch ein neues Schulprojekt, das sich mit den UN-Nachhaltigkeitszielen (SDGs) und einer faireren Kakaoproduktion beschäftigte.

Mithilfe von Öffentlichkeitsarbeit informierte Oikocredit Austria auch eine breitere Öffentlichkeit über Oikocredit, die soziale Wirkung der Geldanlage sowie die lokalen Aktivitäten. Zu den seit 2019 eingesetzten Testimonials, den SchauspielerInnen Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer, stießen 2020 auch Altkanzler Franz Vranitzky, Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich Michael Chalupka und Nachhaltigkeitsjournalist Claus Reitan, der wie erwähnt die Generalversammlung wie auch in den Jahren zuvor moderierte.

Boschert bot auch einen Ausblick auf 2021, unter anderem auf die anstehende österreichweite Poster-Ausstellung zum Thema fairer Handel. Des Weiteren sind lokale Netzwerktreffen sowie Online-Veranstaltungen, unter anderem zum im September erscheinenden Wirkungsbericht, geplant. Das Angebot an Online-Workshops und Unterlagen für Schulen wird weiter ausgebaut, besonders zum Thema SDGs. Als neues Testimonial begrüßte Oikocredit Austria im April außerdem Sabine Haag, Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums Wien.

Mehr zu den vergangenen Aktivitäten in Österreich können Sie im Jahresbericht 2020 von Oikocredit Austria nachlesen.

Rechnungsprüfung und Änderung der Statuten

Christiane Taschek von KPMG berichtete positiv von der Prüfung des Jahresabschlusses sowie von der Rechnungsprüfung. Es gab keine Feststellungen und die Mitglieder wählten KPMG für 2021 erneut zum Rechnungsprüfer.

Anschließend bat der Vereinsvorstand um ein Votum zur Änderung der Statuten. Einerseits sollte in den Statuten nun auch festgehalten werden, dass es der Generalversammlung als auch dem Vorstand möglich ist, online zusammenzukommen und Abstimmungen abzuhalten. Andererseits sollte es durch die Statutenänderung möglich werden, eine Geschäftsführung für den Verein einzurichten. Der Grund dafür ist der immer größer werdende Umfang an Aufgaben, dem ein rein ehrenamtlich tätiger Vorstand nicht nachkommen kann. Eine schon seit Jahren Vollzeit im Verein tätige Mitarbeiterin, die bisherige Vereinskoordinatorin Maja Spnulovic, soll ab Mai die laufenden Geschäfte führen und dem Vorstand beratend zur Seite stehen. Sie ist dann im Auftrag des Vorstands tätig, der weiterhin Weisungen erteilt. Nach reger Diskussion und der Klärung offener Fragen durch Friedhelm Boschert stimmten die Mitglieder allen Statutenänderungen zu.

Nach der Genehmigung des Budgets für 2021 schloss Boschert die Generalversammlung mit Dankesworten an alle Mitglieder, Ehrenamtlichen, MitarbeiterInnen und an der Veranstaltung Beteiligten. Auch viele der Mitglieder sprachen Oikocredit Austria über den Chat Dank aus für die Arbeit und die tolle Organisation der Generalversammlung.

Sobald das Protokoll fertiggestellt wurde, können Sie es hier herunterladen.

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