Bio boomt in Paraguay

Bio boomt in Paraguay

FIN-BR-23 1080x108013. November 2023

Der Farmer Luis Barrios lebt in Nueva Italia, einem Vorort der paraguayischen Hauptstadt Asunción. Vor fünf Jahren begann er mit dem Anbau von Salat. Mittlerweile ist daraus ein florierendes Geschäft geworden – auch durch die Unterstützung der Finanzinstitution Finexpar. Diese stellte dem Unternehmer einen Kredit über 200.000 US-Dollar für die Errichtung fünf neuer Salatgewächshäuer bereit.

„Think big“ ist das Motto von Luis Barrios und seinen drei erwachsenen Kindern, die ihm beim Management des Unternehmens unterstützen. Denn in einem der Gewächshäuser reifen über 6.000 Salatköpfe heran, die sie vermarkten. Die Nachfrage nach hochwertigem Gemüse ist im Einzugsgebiet der Hauptstadt groß.

Hydrokultur-Salat zum Selbstpflücken  

Auf der Farm von Luis Barrios wächst der Salat als Hydrokultur ohne Erde und gedeiht so das ganze Jahr über und nicht nur im Winter. In Erde würden die Pflanzen im Sommer welken. Außerdem braucht der Salatanbau als Hydrokultur weniger Wasser, keine Pestizide und weniger Personal für die Pflege. Bis sich aus den Salatsamen Setzlinge entwickelt haben, dauert es 10 Tage und dann noch einmal etwa 40 Tage, bis der Salat geerntet werden kann. Die Ernte kann Luis Barrios, wenn die Preise gerade niedrig sind, ein paar Tage hinauszögern.

Mitarbeiter Rodrigo Ovelar kümmert sich um die Salate in einem der Hydrokultur-Gewächshäuser.

Viele Biobetriebe auf kleiner Fläche

Die Produktion von Bio-Lebensmitteln steigt in Paraguay seit Jahren stetig an. Ein Auslöser dieser positiven Entwicklung, so erfahren wir durch Nachfrage beim Oikocredit-Partnerunternehmen Finexpar, war das „Gesetz 3.481“. Es wurde 2008 vom paraguayischen Kongress erlassen. Erklärte Ziele: Die Förderung der ökologischen Produktion, das Beitragen zur Ernährungssicherheit und der Schutz von Menschen und Natur. Das Gesetz löste die Gründung zahlreicher Unternehmen, Verbände und Genossenschaften aus, die sich dem Bioanbau widmen. In dem südamerikanischen Binnenstaat gibt es mittlerweile über 60.000 Bio-Erzeuger*innen. Damit befindet sich das Land in der Top-10-Liste weltweit. Der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Agrarflächen an der Gesamtnutzfläche des Landes liegt dennoch bei unter einem Prozent. Hier gibt es Luft nach oben, wie Länder mit über 10 Prozent “Ökolandanteil” zeigen.

Beliebt: Maniok, Sesam, Hirse und Chia

Ein beliebtes Bio-Lebensmittel ist in Paraguay die anspruchslos wachsende Wurzelknollenfrucht Maniok. Schon seit Jahrtausenden wird Maniok in Südamerika kultiviert. Bei den Guaraní, dem größten indigenen Volk Paraguays, spielt Maniok eine besondere Rolle. So lässt sich auch das Wort “Mandi-o” aus ihrer Sprache ableiten.  Als Zutaten für nahr- und schmackhafte Biogerichte kommen in Paraguay ebenfalls Sesam, Hirse und Chia auf den Tisch. Ein typisches Getränk in Bioqualität ist Mate-Tee. Nach wie vor ist das Land von der Viehzucht geprägt, rund ein Viertel der Agrarflächen dienen der Fleischherstellung. Auch Farmer Luis Barrios überlegt, seinen landwirtschaftlichen Betrieb weiter auszubauen und einige Rinder zu halten: einen Plan, den er mit der Finanzinstitution Finexpar besprechen, kalkulieren und verwirklichen kann.

Finexpar Financiera SAECA (Finexpar) wurde 1989 gegründet. Seit 2016 ist sie Partner von Oikocredit. Finexpar vergibt Kredite vor allem an kleine und mittlere Unternehmen. Mittlerweile gehört sie zu den fünf größten Finanzinstitutionen in Paraguay. Finanzierungen im Landwirtschaftsbereich sind ein Schwerpunkt der Institution.

Quellen: Statistisches Bundesamt (Deutschland), www.lanacion.com, www.organic-world.net

Verfasst von Ute Stefanie Haak und Magdalena Löffler

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