Landwirtschaftliches Bildungsprojekt erfolgreich abgeschlossen

Landwirtschaftliches Bildungsprojekt erfolgreich abgeschlossen

DSC_4971.jpg12. Oktober 2022

Die kenianischen Teilnehmer*innen reisen mit einem Koffer voll an Wissen wieder in die Heimat. Sie werden das Gelernte in Kenia anwenden und weitergeben.

Von 25. August bis 16. September 2022 nahmen 15 junge Teilnehmer*innen der Dr. Auma Obama Foundation Sauti Kuu aus Kenia an einem Wissensaustausch am Francisco Josephinum Wieselburg teil. Dabei haben die Trainees in einem Bildungsaustausch theoretischen und praktischen Input zu Landtechnik und Lebensmitteltechnologie, sowie der Gründung einer Genossenschaft und Imkerei an der HBLFA Wieselburg erhalten. Zwölf Auszubildende und drei Trainer waren für fast vier Wochen in Niederösterreich zu Besuch.

Mitte September sind die kenianischen Teilnehmer*innen des dritten Bildungsprojekts von Oikocredit Austria abgereist. Davor wurden sie bei einem Empfang in der Hofburg von Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen und Doris Schmidauer feierlich verabschiedet.

Mehr zum Hintergrund des Projekts können Sie in diesem ersten Beitrag nachlesen.

Feierlicher Abschluss in der Hofburg.

v.l.: Brian Otieno, Robert Mwagi, Raphael Patschka, Vera Otieno, Nelson Adero, Lamic Angayo, Isaac Ochieng, Blessing Agutu, Roma Juma, Liam Kelly (Absolvent HBLFA Wieselburg), Joyce Kule, Fredrick Alego, Alexander Van der Bellen, Doris Schmidauer (Schirmherrin des Projekts), Collins Amayo, Ronrigan Odhiambo, Ben Otieno, Gabriele Hofmarcher (HBLFA Wieselburg), Edwin Alis, Issa Hussein, Alexander Hoffer, Maja Spnulovic (Oikocredit Austria), Alois Rosenberger (Direktor HBLFA Wieselburg), Leo Gruber-Doberer, Sarah Janker, Julia Minichshofer, Lena Baum, Antonia Eder, Floria Baumgartner, Felix Fernau, Christian Fellner (österreichsicher Botschafter in Kenia/Nairobi), Aglaë Hagg (stv. Vorstandsvorsitzende Oikocredit Austria) (Copyright: HBF/Lechner)

Hilfe zur Selbsthilfe wirkt

Oikocredit International investiert seit mehr als 45 Jahren in die Hilfe zur Selbsthilfe von Menschen im Globalen Süden. Damit sollen wirtschaftlich benachteiligte Menschen und Gemeinschaften, die keine Kredite bei herkömmlichen Banken erhalten, unterstützt werden, um sich ein Leben in Würde aufbauen zu können. Neben der finanziellen Unterstützung hat Oikocredit als eine der ersten Impact Investor*innen schnell verstanden, dass Geld oft nicht das einzige Werkzeug ist, um Armut nachhaltig und langfristig zu bekämpfen und bietet daher auch Beratungs- und Schulungsprogramme für Partner und Kund*innen an.

Diesem Bespiel folgt der Österreichische Förderkreis Oikocredit Austria und hat seit 2015 spendenbasierte Bildungsprojekte ins Leben gerufen. Landwirt*innen und landwirtschaftliches Fachpersonal aus Afrika werden nach Österreich eingeladen und können sich hier bei einem mehrwöchigen Programm mit den österreichischen Landwirt*innen über Lebensmittelveredelungen, Anbaumethoden und Anpassung an den Klimawandel austauschen. Ziel ist es den afrikanischen Gästen Einblicke in landwirtschaftliche Praktiken zu geben, damit sie eigene Ideen für ihre Unternehmen in der Heimat entwickeln und durch eine bessere Verarbeitung und Vermarktung ihrer Produkte höhere Erträge erzielen können.

Ein abwechslungsreiches Programm

In der ersten Woche ging es für die Teilnehmer*innen prompt los mit dem Besuch derniederösterreichischen Imkerschule Warth Aichhof. Dort erfuhren die interessierten Afrikaner*innen alles über die Bienenzucht und Honigproduktion. Kenia importiert den größten Teil des Honigs aus Tansania und anderen Nachbarländern, dabei wäre es einfach den nachgefragten Honig selbst herzustellen. Zusätzlich sind die Bienen dienliche Nützlinge in der Landwirtschaft. 

Die Trainees beim Besuch der Imkerschule Warth Aichhof.

In der zweiten Woche war das Programm darauf ausgerichtet den Teilnehmer*innen die Lebensmittelveredelung am Lebensmitteltechnologischem Zentrum (LMTZ) in Wieselburg näher zu bringen. Hier durften die Trainees Joghurt und Käse selbst herstellen. Robert Mwagi, einer der Trainer war begeistert, wie einfach die Herstellung von Käse ist, der in Kenia zu einem hohen Preis verkauft wird. Eine Projektidee war geboren: Als Trainer, meinte Herr Mwagi will er in Zukunft die Herstellung von Käse in seine landwirtschaftlichen Fortbildungskurse einbauen, um somit jungen Bäuerinnen und Bauern Werkzeuge für höhere Erträge zu bieten. Und mit der Herstellung und dem Verkauf von Käseprodukten in einer selbst gegründeten Käserei will Herr Mwagi sich ein zweites Standbein aufbauen.

Teilnehmerin Lamic Angayo in der Käserei.

Weitere Ideen gewannen einige Teilnehmer*innen auch nach dem Besuch des Betriebs Janker Agrartechnik in Kilb. Das Unternehmen ist auf die Technik für die Aufzucht von Junghennen und Truthennen spezialisiert. Herr Janker und sein Vertriebsleiter Herr Hörmann haben die kenianische Delegation in Empfang genommen. Gemeinsam mit Herrn Wurzer von der zentralen Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Geflügelwirtschaft haben die beiden den Teilnehmer*innen eine umfangreiche Präsentation zur Geflügelhaltung, Tierwohl, Bekämpfung von Zoonosen aber auch Wirtschaftlichkeit in der Geflügelproduktion gegeben. Vera Otieno, deren Eltern in Kenia Geflügelbauern sind, hat sich besonders über diese Einheit gefreut. Sie möchte nach Rückkehr in ihre Heimat ihre Eltern überzeugen Truthähne für die Fleischproduktion zu kaufen, da diese einen höheren Ertrag bringen und Hühner vorwiegend für die Eierproduktion eingesetzt werden.  

Die Trainees beim Besuch des Betriebs Janker Agrartechnik.

Alois Rosenberger, Direktor der HBLFA Wieselburg, hat zahlreiche weitere Betriebsbesichtigungen und theoretische Inputs für die Teilnehmer*innen des Bildungsprojekts zusammengestellt und koordiniert. Es wurden rund elf Betriebe und landwirtschaftliche Fachschulen zu unterschiedlichen Themen besucht, bei denen die Teilnehmer*innen praktische Erfahrungen gesammelt und gelernt haben eigene Ideen zu entwickeln. 

Durch sein Engagement hat Herr Rosenberger ein vielfältiges Programm ermöglicht und einen wertvollen Beitrag zur erfolgreichen Umsetzung des landwirtschaftlichen Bildungsprojekts geleistet. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an ihn!

Starke Partnerschaften für landwirtschaftliche Austauschprojekte

Der interkulturelle landwirtschaftliche Austausch zwischen Kenia und Österreich wurde in der Umsetzung von namenhaften Persönlichkeiten unterstützt. LH-Stv. Stephan Pernkopf, selbst Absolvent der HBLFA Wieselburg, hat sich für die gute Zusammenarbeit und den Erfolg des Projekts eingesetzt und eine finanzielle Förderung für die Umsetzung durch das Land Niederösterreich zugesichert. Außerdem hat das Land Niederösterreich gemeinsam mit Oikocredit Austria am 31. August 2022 zu einer Pressekonferenz am Francisco Josephinum in Wieselburg eingeladen, um die breite Öffentlichkeit über das Bildungsprojekt zu informieren.

LH-Stv. Stephan Pernkopf, Auma Obama (Gründerin der Dr. Auma Obama Foundation Sauti Kuu), Doris Schmidauer (Schirmherrin des Projekts), Friedhelm Boschert (Vorstandsvorsitzender Oikocredit Austria) bei der gemeinsamen Pressekonferenz Ende August.

Das Projekt wurde ebenfalls von Franz Raab, dem Direktor der Landwirtschaftskammer Niederösterreich und der Landjugend Niederösterreich, unterstützt. Am ersten Wochenende haben die Afrikaner*innen zwei Projekte des Projekt-Marathons der Landjugend besucht und nahmen am Landhausfest in St. Pölten teil.

Auma Obama, Gründerin und Geschäftsführerin der Sauti Kuu Foundation, weiß wie wichtig starke Partnerschaften für die Umsetzung von Projekten sind und konnte Doris Schmidauer, Ehefrau des österreichischen Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen, bereits 2021 als Schirmherrin für die Programme in Österreich gewinnen. Oikocredit Austria ist froh, Teil dieser starken Allianz zu sein, mit der Menschen in ländlichen Gebieten in Kenia bei der Hilfe zur Selbsthilfe durch solch fruchtbare Aktionen gefördert werden.

Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal herzlich bei all unseren Kooperationspartner*innen und Unterstützer*innen bedanken! Ein Dank gilt auch Ihnen, als Mitglieder des Österreichischen Förderkreises Oikocredit Austria, die durch Ihre Mitgliedsbeiträge und Spenden diese Projekte ermöglichen.

« Zurück