Was vor 40 Jahren in Holland begann, wurde von ehrenamtlichen Pionieren vor 25 Jahren auch in Österreich ins Leben gerufen: So wurde am 15. September 1990 um 14.30 im Albert Schweitzer Haus der Verein Oikocredit Austria gegründet. Die Organisation zählte an diesem Tag 53 Gründungsmitglieder!
25 Jahre Oikocredit Austria
25 Jahre sind seitdem vergangen. Damals trug die Entwicklungsgenossenschaft den Namen EDCS, der für „Ecumenical Development Cooperative Society“ (Ökumenische Entwicklungsgenossenschaft) stand.
Der Weg zu einem österreichischen Förderkreis begann jedoch bereits 1977 als zwei evangelische Pfarrgemeinden, der „Evangelische Arbeitskreis für Weltmission“ und der „Informationsdienst der Salzburger Gruppe“ Direktmitglieder bei Oikocredit (damals EDCS) geworden sind. Ebenso beteiligten sich einige österreichische Privatpersonen bereits zu dieser Zeit über den bayrischen Förderkreis an der Entwicklungsgenossenschaft.
Auf dem Weg zur Gründung
1985 konnten erste Bestrebungen einen österreichischen Förderkreis zu gründen in Tirol verzeichnet werden. Realisiert wurde diese Idee jedoch erst, als die „Salzburger Gruppe“ aktiv wurde. Sie beschloss die Gründung von Oikocredit Austria vorzufinanzieren und zu diesem Zweck Oikocredit in Österreich auch bekannter zu machen. Besonderes Engagement zeigte dabei Michael Bubik (erster Kassier, in weiterer Folge Vorstandsvorsitzender von Oikocredit Austria und auch heute noch im Vorstand vertreten). Er reiste noch vor der Gründung durch ganz Österreich, um mehrere Organisationen zu besuchen, um Ihre Bereitschaft zur Mitgliedschaft abschätzen zu können. Ende Juni berichtete er bereits über seine Reisen nach Salzburg, Innsbruck, Wien, Linz, Graz und Villach, wo einige Organisationen ihr Interesse an einer Geldanlage und damit einer Mitgliedschaft äußerten.
Am 15. September 1990 fand schließlich die Gründungsversammlung statt. Der Vorstand setzte sich aus 13 Personen zusammen. Zu ihnen zählten u.a. Frau Prof. Sigrid Lindeck-Pozza, die den Vorstandsvorsitz übernahm, Doris Leskoschek (Vorsitzende Stv.), Mag. Michael Bubik (Kassier), Mag. Gerd Steiner (Kassier Stv.), Dr. Jean-Marie Krier (Schriftführer) und Gerhilde Merz (Schriftführer Stv).
Zu Ende des Jahres 1990 war es dann möglich, Anteile über Oikocredit Austria zu erwerben. Innerhalb des ersten Monats wurden insgesamt 363 Anteile gezeichnet. Der Mindestanteil betrug zu dieser Zeit 3.200 Schilling (rund 233 Euro) und der Mitgliedsbeitrag 150 Schilling (10,90 Euro). Per 31. Dezember 1990 verzeichnete die Genossenschaft 79 Mitglieder und ein Anteilskapital von bereits mehr als einer Million Schilling (über 72.670 Euro). Auf internationaler Ebene wurden 1990 25 neue Projekte und rund 77 Millionen Schilling (rund 5,6 Millionen Euro) bewilligt. Das Anteilskapital von Oikocredit International betrug damals 446 Millionen Schilling (32,4 Millionen Euro). Die erfolgreiche Entwicklung in den letzten 25 Jahren ist somit deutlich zu erkennen. Das derzeitige Kreditvolumen liegt bei 808 Millionen Euro (per 30. Juni 2015). Seit der Gründung von Oikocredit International wurden rund 2 Milliarden PartnerInnen erreicht. Und auch in Österreich stiegen das Anteilskapital und die Mitgliederzahl von Jahr zu Jahr.
Die Geschäftsstelle befand sich 1990 im 18. Wiener Gemeindebezirk in der Canongasse, der Platz wurde von dem „Evangelischen Verein für Innere Mission“ zur Verfügung gestellt. Die erste Generalversammlung fand am 27. April 1991 statt.
Aus EDCS wird Oikocredit
Die Namensänderung von EDCS zu Oikocredit wurde 2000 auf internationaler Ebene vorgenommen. 2003 zog das Oikocredit-Büro von Wien nach Tulln, 2007 übersiedelte es erneut nach Wien. 2010 wurde ein neues Logo implementiert. Auf Grund des erfreulichen Zuwachses mietete sich Oikocredit Austria größere Büroräumlichkeiten. Denn was mit einer Teilzeitkraft begonnen hatte, wird heute von drei Vollzeit- und vier Teilzeitbeschäftigten ausgeübt. Was mit 53 Mitgliedern begann wird heute von fast 5.000 Personen unterstützt. Das Anteilskapital per Jahresende 1990 von rund 80.000 Euro konnte auf über 80 Millionen Euro gesteigert werden. In 25 Jahren konnte Oikocredit Austria die Idee „in Menschen zu investieren“ verbreiten und viele engagierte und treue UnterstützerInnen finden.
Der 25. Geburtstag von Oikocredit Austria
Gefeiert wurde das 25-jährige Jubiläum am Geburtstag von Oikocredit Austria, eben am 15. September 2015. Unter den rund 100 GratulantInnen waren auch einige Gründungs- und ehemalige Vorstandsmitglieder. Die langjährige Unterstützerin Andrea Hagmann (Österreichische Entwicklungsbank) begrüßte zu diesem Anlass die Gäste im Reitersaal (OeEB). Bischof Michael Bünker, Dompfarrer Toni Faber und der altkatholische Bischof John Okoro sprachen besinnliche Einleitungsworte und Ging Ledesma, die Direktorin für Anlegerbeteuung & Soziales Wirkungsmanagement von Oikocredit International, erzählte an diesem Abend über eben die Komponente, die Oikocredit zu einer nachhaltigen und wirksamen Geldanlage macht: Das Soziale Wirkungsmanagement. Zum Abschluss unterhielt Cornelius Obonya, der nicht nur Unterstützer sondern auch Mitglied und Anleger bei Oikocredit Austria ist, mit einer Lesung die anwesenden Gäste.
Die Motivation, die Kraft und das Engagement vieler Menschen, die sich für Oikocredit einsetzen, hat Tradition. Und dafür möchten wir uns an dieser Stelle herzlichst bedanken!