„Schmutzige Kakaoproduktion neu gedacht“: Endfazit zum SDG-Schulprojekt

„Schmutzige Kakaoproduktion neu gedacht“: Endfazit zum SDG-Schulprojekt

UNOC-EC-003.jpg28. Jänner 2021

SchülerInnen leisteten Pionierarbeit im SDG-Schulprojekt, das von Oikocredit Austria mit zukünftigen Projekten weitergeführt werden soll.

Ende September hat der Verein Oikocredit Austria ein digitales Schulprojekt an der business academy donaustadt in Wien gestartet. In diesem Projekt haben die SchülerInnen der 3. Klasse an einem neuen Konzept für ein faires und nachhaltiges System der Produktion und Konsumtion von Kakao und Schokolade gearbeitet und so einen Beitrag zur Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele geleistet.

Das Projekt fand nun mit einem gemeinsamen Online-Termin Mitte Jänner einen erfolgreichen Abschluss. Bei dem Termin mit den LehrerInnen Claudia Novotny und Martin Mayer, einem Mitarbeiter von theMission, Michael Rammelsberger, sowie dem Vorstandsvorsitzenden von Oikocredit Austria Friedhelm Boschert präsentierten die SchülerInnen ihre erarbeiteten Endkonzepte.

Die SchülerInnen der 3. Klasse (erstes Foto)

Die 3. Klasse bei einem der gemeinsamen virtuellen Termine mit theMission.

Neue Fähigkeiten durch unterschiedliche Arbeitsweisen

Wie bereits in den ersten beiden Beiträgen zum Schulprojekt (zum Start und zum Zwischenfazit) berichtet, haben die SchülerInnen ihre Konzepte mithilfe des agilen Arbeitens erarbeitet. Dabei wurden zuerst die verschiedenen Aspekte der Problemstellung herausgearbeitet. Danach bildeten die SchülerInnen auf Basis der identifizierten Stakeholder Gruppen und fanden durch verschiedene Formen von Brainstorming kreative Lösungen für die Herausforderungen des jeweiligen Bereiches. Somit kristallisierten sich schlussendlich drei Hauptthemen heraus: Bildungsarbeit, um das komplexe Thema einer breiten Masse bewusst zu machen; ein Fokus auf die Verpackung, um faire Schokolade KonsumentInnen schmackhafter zu machen; und die Analyse der Lieferkette, um zu verstehen, wie die KakaobäuerInnen am besten unterstützt werden könnten.

Das Innere einer reifen Kakaofrucht auf den Feldern unseres Partners ECOOKIM Entreprise Cooperative Kimbe, Côte d’Ivoire.

Fokus Bildungsarbeit

Das erste Konzept, das Mitte Jänner präsentiert wurde, war das der Bildungsarbeit. Die SchülerInnen gestalteten zum einen ein Handbuch für LehrerInnen. Es beinhaltet Erklärungen zu den Problemen bei der Kakaoproduktion, eine Übersicht der Lieferkette, mögliche Handlungsoptionen und weiterführende Links zum Thema. Außerdem entwickelten sie spielerische Ideen, wie das Thema im Unterricht behandelt werden kann. Hier haben sie bereits ein Memory-Spiel erstellt, das SchülerInnen alle AkteurInnen in der Kakaoindustrie sowie die Probleme des Sektors näherbringt. Darüber hinaus verfassten die SchülerInnen einen Artikel für den Jahresbericht ihrer Schule, in dem sie zusätzlich konkrete Handlungsmöglichkeiten für jede/n einzelne/n aufzeigten.

Fokus Verpackung

Danach präsentierte die Gruppe, die sich mit der Verpackung der Schokolade beschäftigt hatte. Die SchülerInnen hatten identifiziert, dass Schokolade, die unter fairen Bedingungen produziert wird, meist dunkle, etwas „langweilig“ wirkende Verpackungen in gedeckten Farben verwendet. Diese werden laut der Umfrage, die die SchülerInnen im Rahmen des Projekts durchgeführt haben, von den KonsumentInnen meist weniger stark wahrgenommen als die der gut etablierten großen Marken. Deshalb beschlossen die SchülerInnen mittels einer weiteren Umfrage neue Designideen zu entwickeln, die ansprechender wirken. In Folge gestalteten sie bereits konkrete Vorschläge. So haben sie in ihren Designs das Orange, Knallgrün und Weiß der Flagge der Côte d’Ivoire (Elfenbeinküste) aufgenommen. Côte d’Ivoire liefert gemeinsam mit Ghana rund 70% der Weltproduktion von Rohkakao.

Fokus Lieferkette

Die Lieferkette stand im Fokus des letzten Konzepts. Hier schlugen die SchülerInnen im Austausch mit ExpertInnen die Entwicklung eines Prognosesystems vor, das eine bessere Abstimmung bei der Kakaobohnenproduktion zwischen ProduzentInnen und Händlern ermöglicht.  

Viel Lob und virtuelle Zertifikate für die SchülerInnen

Vorstandsvorsitzender Friedhelm Boschert bedankte sich für die Präsentation der SchülerInnen und gab jeder Gruppe Feedback auf ihr erarbeitetes Konzept. So merkte er an, dass das Handbuch für die LehrerInnen der ersten Gruppe auch als Unterlage für Oikocredit-Ehrenamtliche verwendet werden kann, die Vorträge und Workshops an Schulen halten. Außerdem fand er die Spielideen für den Unterricht kreativ und sehr gut umsetzbar. Bei der Gruppe, die die Verpackungsidee bearbeitete, lobte er die fundierte Recherche und Vorarbeit, die sie als Basis für ihre Designentwicklung herangezogen hatten. Die Idee des Prognosesystems der Gruppe, die sich mit der Lieferkette auseinandersetzte, empfand Boschert ebenfalls als einen guten Ansatz.

Allgemein hielt Boschert fest, dass Oikocredit Austria die Impulse aus dem Projekt für seine Arbeit mitnehmen wird und möglicherweise auch den ein oder anderen Ansatz bald umsetzen kann. Zum Schluss bedankte sich Boschert bei den SchülerInnen sowie den LehrerInnen für ihr herausragendes Engagement und „überreichte“ virtuell die Teilnehmerzertifikate. Aufgrund der Pandemie mussten sich die SchülerInnen als auch die LehrerInnen sehr oft auf die neue Situation einstellen und aufgrund der Schulschließung und des Distance Learning fast alle Treffen der einzelnen Gruppen online abhalten. Der Vorstandsvorsitzende von Oikocredit Austria verwies darauf, dass die SchülerInnen mit diesem Projekt echte PionierInnen sind und sie die praktisch angewandten und erlernten agilen Methoden in ihrer beruflichen, aber auch schulischen Laufbahn mit Sicherheit noch oft nützen werden können. Oikocredit Austria plant Schulprojekte dieser Art weiterzuführen, da die Wichtigkeit der Umsetzung und Bekanntmachung der SDGs hinsichtlich einer lebenswerten Zukunft unumgänglich ist.  

Großen Dank an alle Beteiligten

An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal herzlich bei allen Beteiligten für die gelungene Zusammenarbeit bedanken: bei den LehrerInnen der business academy donaustadt, Claudia Novotny und Martin Mayer, ohne deren großen Interesse an der Zusammenarbeit und deren Einsatz das Projekt nicht möglich gewesen wäre; bei den SchülerInnen der 3. Klasse, die sehr engagierte und kreative Lösungswege für die Fragestellungen gefunden haben und viel Arbeit in das Projekt gesteckt haben; und natürlich bei unseren Kooperationspartnern von theMission für ihre Expertise im agilen Arbeiten und ihre Unterstützung bei der Umsetzung des Projekts.

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