Reiche Ernte in der Wüste: Geht das überhaupt?

Ein Wunder in der ägyptischen Wüste

Seit tausenden Jahren drängen sich die Menschen in Ägypten auf vier Prozent des Landes um den Nil. Alles andere ist Wüste. Das Land leidet unter Wasserknappheit, ist von Armut und von schweren politischen Unruhen betroffen. „Wir befinden uns jetzt im Wandel. Er kommt nie umsonst und wir müssen ihn mittragen“, erklärt Helmy Abouleish, Geschäftsführer der Kooperative SEKEM.

Und diese wirkt dabei wahre Wunder. Die mit dem alternativen Nobelpreis ausgezeichnete Agrargenossenschaft wurde bereits 1977 gegründet. Die Idee, mitten in der Wüste sozusagen fruchtbare Oasen aufzubauen, die bio-dynamisch bewirtschaftet werden, bewies sich als Erfolgskonzept. Der biologische Anbau sei neben der Erschließung neuer Gebiete auch die Antwort auf die Wasserarmut des Landes, so Abouleish: „Er braucht 20 bis 40 Prozent weniger Wasser für die gleiche Produktivität. Zudem bindet der Ökoanbau CO2, während die konventionelle Landwirtschaft CO2 abgibt. Das beeinflusst den Klimawandel positiv.“ 

Die Agrargenossenschaft hat heute 2.000 Mitglieder. Rund um die grünen Flächen in der ägyptischen Wüste gründeten sich 13 Dörfer, wo 30.000 Menschen leben. 900 Bauern bewirtschaften für SEKEM ein Prozent der landwirtschaftlichen Fläche Ägyptens. „Sie bekommen von uns einen fairen und transparenten Anteil am Mehrwert“, erklärt Abouleish.

Oikocredit unterstützt in schwierigen Zeiten

Doch die politischen Unruhen, die seit dem arabischen Frühling 2011 anhalten, trafen auch die Öko-Genossenschaft. Statt Wachstum stellte sich eine Stagnation ein. „Viele Investoren zogen sich zurück. Jemanden zu finden, der während des politischen Umsturzes notwendige bzw. neue Finanzmittel zur Verfügung stellt, ist eigentlich eine ‚Mission Impossible‘. Oikocredit bewilligte aber genau zu dieser Zeit ein Darlehen von sieben Millionen US-Dollar. Wachstum braucht Geld. Und wir brauchen Partner, die nicht bei der ersten Windböe nervös werden. Oikocredit hat uns da sehr geholfen“, so der SEKEM-Geschäftsführer: „Lokale Banken sind nur kurzfristig orientiert. In der Landwirtschaft dauert es aber Jahre, bis sich eine Investition rechnet. Ausländische Banken warten ab, bis sich die Lage beruhigt hat. Wir wollen aber jetzt weiter machen. Und darum war das Darlehen von Oikocredit so wichtig.“