Geschichten aus Brasilien [Teil 1]: Sulcredi

Geschichten aus Brasilien [Teil 1]: Sulcredi

Vilson Ghisleri in his vineyard25. Oktober 2021

Dies ist der erste Teil einer dreiteiligen Serie über unsere brasilianischen Partner.

Derzeit hat Oikocredit 22 Partnerorganisationen in Brasilien. Um Ihnen einen Einblick in die Art von Organisationen zu geben, die wir in der Region unterstützen, stellen wir Ihnen Sulcredi und einige ihrer KundInnen vor. Dies ist der erste Teil einer dreiteiligen Serie über unsere brasilianischen Partner. 

Das Oikocredit-Team in Brasilien hat sich auf Partnerschaften mit Organisationen konzentriert, die enge Beziehungen zu lokalen Gemeinschaften haben, und bereit sind, die soziale Wirkung in den Vordergrund zu stellen.

Nicolas Viedma, Oikocredit-Landesbeauftragter für Brasilien, erklärt, warum die Zusammenarbeit mit mehr Kreditgenossenschaften eine Win-Win-Situation ist: „Wir sehen unsere Hauptaufgabe darin, das soziale Wirkungsmanagement stärker auf die Tagesordnung unserer Partner zu setzen. Da Oikocredit engere Beziehungen zu lokalen Gemeinschaften aufbauen will, ist eine Partnerschaft mit Genossenschaften doppelt sinnvoll. Über die Genossenschaften ist der Zugang zu den Gemeinschaften einfacher; sie sind in den Gemeinschaften verankert und an der Lösung lokaler Probleme interessiert. Darauf können wir aufbauen.“

Eine solche Genossenschaft, in die Oikocredit in den letzten fünf Jahren investiert hat, ist Sulcredi.

Sulcredi - Cooperativa de Crédito Rural de São Miguel do Oeste (Sulcredi)

LandwirtInnen in Brasilien haben oft Schwierigkeiten, Zugang zu Finanzdienstleistungen zu erhalten, was das Überleben ihrer Betriebe erschweren kann. Aus diesem Grund hat sich 2006 eine Gruppe von LandwirtInnen im Westen Santa Catarinas zusammengeschlossen und die Genossenschaft Sulcredi gegründet.

Die Genossenschaft konzentriert sich auf den Agrarsektor und insbesondere auf Familienbetriebe. Sulcredi wollte nicht nur den LandwirtInnen den Zugang zu Finanzmitteln erleichtern, sondern auch die nachhaltige Entwicklung fördern und die Landflucht in der Region bekämpfen.

Seit der Gründung ist Sulcredi erheblich gewachsen. Heute ist sie eine florierende Genossenschaft, die Kredite an ländliche ErzeugerInnen und landwirtschaftliche Betriebe vergibt. Sulcredi bedient mehr als 22 Gemeinden über ein kleines Zweigstellennetz. Die Genossenschaft hat derzeit über 3.500 Mitglieder.

Sulcredi bietet ihren KundInnen eine breite Palette von Produkten und Dienstleistungen an, darunter Betriebskapital, Fahrzeugfinanzierung, Versicherungspakete, Bankkonten und Kreditkarten. Die Genossenschaft arbeitet seit 2016 mit Oikocredit zusammen.

Köstliche Träume: Die Geschichte von Vilson Ghisleri

Vilson Ghisleri ist 52 Jahre alt und besitzt einen kleinen Weinberg in einem Dorf in der Nähe von São Miguel do Oeste. Er begann 2005 mit der Weinproduktion, doch damit sein Geschäft florieren konnte, brauchte er finanzielle Unterstützung.

Im Jahr 2010 wurde er Mitglied von Sulcredi, und mit der Hilfe der Genossenschaft konnte er seinen Traum von der Produktion hochwertiger Weine verwirklichen. „Ich habe in die Verbesserung meines Weins investiert und möchte ihn im ganzen Land verkaufen“, sagt Ghisleri.

Vilson Ghisleri in seinem Weingarten

Vilson Ghisleri war bestrebt, mehr Wein zu verkaufen, und arbeitete daher weiter mit Sulcredi zusammen, um sein Geschäft auszubauen. Die Genossenschaft finanzierte alle seine Produktionskosten, Maschinen und Fahrzeuge. Heute produziert und füllt Ghisleri 50.000 Liter Wein pro Jahr ab. Sein Traum, das Land mit dem Geschmack seines Weins zu bereichern, geht in Erfüllung.

Vilson Ghisleri schenkt ein Glas seines Rotweins ein.

Gemüse statt Tabak: Die Geschichte von Elisete und Valter Lüneburger

Elisete Lüneburger und ihr Mann Valter besitzen ein 20 Hektar großes Grundstück in der kleinen Stadt Maravilha.

Elisete Lüneburger in ihrem Gewächshaus

Zu Beginn bauten sie Tabak an, bis dieser vor zehn Jahren zerstört wurde. Die Familie hatte damals Schwierigkeiten, alles von Grund auf wieder aufzubauen. In der Hoffnung, das Verlorene wiederherstellen zu können, wurde das Paar 2011 Mitglied von Sulcredi. Mit der Unterstützung der Genossenschaft erholte sich ihr Geschäft nicht nur, sondern verbesserte sich in mehrfacher Hinsicht. Anstatt wieder Tabak anzubauen, begann das Ehepaar mit dem Anbau von Gemüse. Inzwischen besitzen sie acht Gewächshäuser und produzieren bis zu 8.000 Einheiten Gemüse pro Monat.

Lüneburger bei der Arbeit in ihrem Gewächshaus

Leider ist ihr Kampf um den Wiederaufbau noch nicht vorbei: Vor kurzem beschädigte ein heftiger Sturm die Gewächshäuser. Doch dieses Mal stand Sulcredi ihnen bei jedem Schritt zur Seite. Die Genossenschaft bot dem Paar ein Darlehen an, um die Gewächshäuser zu restaurieren und einen Traktor zu kaufen. Mit dieser neuen Ergänzung kann sich ihr Betrieb nicht nur erholen, sondern auch florieren. „Diese Zusammenarbeit hat uns nur Gutes gebracht“, sagt Elisete Lüneburger.

Im zweiten Teil dieser dreiteiligen Serie lesen Sie weitere inspirierende Geschichten über unsere Partner in Brasilien und erfahren, warum Oikocredit sich auf Partnerschaften mit Genossenschaften konzentriert.

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