Caravela Coffee im Einsatz für die KaffeebäuerInnen Lateinamerikas

Caravela Coffee im Einsatz für die KaffeebäuerInnen Lateinamerikas

CARA-UK-020.jpg08. Juni 2021

Vorstandsmitglied und Regionalrepräsentantin für Kärnten Elisabeth Faller berichtet von ihrem Treffen mit dem Oikocredit-Partner.

Elisabeth Faller, Vorstandsmitglied und Regionalrepräsentantin für Kärnten bei Oikocredit Austria, nahm im Frühjahr an der virtuellen Studienreise von Oikocredit International teil. Hier schildert sie ihre Eindrücke des Webinars mit dem Oikocredit-Partner und Kaffeespezialitätenhändler Caravela Coffee. Wenn Sie noch mehr über unseren Partner erfahren möchten bzw. Fragen an die beiden Gründer haben, nehmen Sie an unserer Online-Veranstaltung mit Caravela Coffee am 24. Juni 2021 teil!

Normalerweise findet jedes Jahr eine Studienreise von Oikocredit International physisch statt – mit allem Aufwand, den eine solche Reise erfordert. Im Rahmen physischer Reisen besuchen ehren- oder hauptamtliche MitarbeiterInnen von Oikocredit Unternehmen in einem der Länder, in denen Oikocredit Finanzierungen ermöglicht. Dabei können sich die TeilnehmerInnen von der fairen Arbeits- und Wirtschaftsweise dieser Unternehmen direkt vor Ort überzeugen. In unseren Heimatländern erzählen wir weiter, was wir gesehen haben – wir sind ZeugInnen der positiven Wirtschaftskreisläufe, die Oikocredit unterstützt. 

Die diesjährige Studienreise fand aufgrund der Pandemie virtuell statt und führte zu einem Unternehmen, das mit über 200 MitarbeiterInnen die Ernte von 4.000 KaffeebäuerInnen in elf Ländern betreut und an ca. 500 RösterInnen weitergibt.

Auch wenn die physische Begegnung mit den beiden Gründern von Caravela Coffee, Alejandro Cadura und Giancarlo Ghiretti, fehlte, war ich bewegt von den Erzählungen der KaffeebäuerInnen in den Videos, die diese Tour begleiteten. Was mir besonders auffiel, war, dass die Familienväter nicht davon sprachen, dass sie sich von den mehr als fairen Preisen, die Caravela für deren Kaffeebohnen zahlt, ein großes Auto kaufen oder ein Konsumgut anschaffen – sondern sie sprachen von der Finanzierung der Ausbildung ihrer Kinder. Sie erzählten auch beispielsweise davon, dass sie sich von dem Geld, das ihnen bleibt, ein weiteres Stück Land kaufen und ihre Produktion ausweiten wollen, und wie wichtig ihnen die ständige Verbesserung der Qualität ihrer Kaffeebohnen wäre.

Unterstützung entlang der Wertschöpfungskette

Oikocredit International hat sich an diesem Unternehmen beteiligt, als institutionelle Investorin, auf eine längere Zeitspanne – Caravela darf auf die Verlässlichkeit der Investorin vertrauen, die das stabile Unternehmen in gewisser Weise auch mitgestalten kann.

Mein Eindruck war und ist, dass es hier um die Verbesserung der Lebensqualität für die 4.000 KaffeebäuerInnen und um eine nachhaltige Wirtschaftsweise geht – mich beeindruckten die beiden CEOs von Caravela, die das Unternehmen vor über 20 Jahren gegründet und zu seiner heutigen Struktur und Größe geführt haben.

Das Unternehmen konnte sich sehr gut entwickeln und ich fand es erstaunlich, wie die Organisation und Logistik der Arbeit mit den KaffeebäuerInnen aus so vielen Ländern aufgebaut sind. Es gibt eigene Sammelzentren für die Kaffeebohnen in der Nähe der Anbaugebiete, die von Caravela angemietet werden. Dorthin bringen die KaffeebäuerInnen ihre Ernte, aber auch die Weiterbildung der BäuerInnen durch MitarbeiterInnen von Caravela wird dort organisiert.

Ich war beeindruckt von der Erzählung, dass ein Kaffeestrauch „für die Ewigkeit“ seine Früchte gibt. Es dauert neun Monate von der Blüte bis zur Kirsche. Der Kaffee wird geerntet (meist sind es Familien, die für die Ernte auch externe HelferInnen beschäftigen), 15-40 Stunden lang fermentiert, gewaschen und getrocknet. Der Oikocredit-Partner Caravela holt den grünen Kaffee schließlich von den Lagerstellen ab und verkauft ihn an 500 KaffeerösterInnen.

Caravela Coffee unterstützt die KaffeebäuerInnen entlang der Wertschöpfungskette und auch mit Schulungen.

Freude und Stolz trotz hoher Risiken in der Kaffeeproduktion

Es hat mir gefallen, dass die BäuerInnen sehr ehrgeizig sind, dass sie die Qualität ihrer Ernte kontinuierlich verbessern wollen. Mir gefiel auch die Freude und der Stolz, die in den Gesichtern der KaffeebäuerInnen zu sehen war, als sie von ihrer Arbeit erzählten.

In allen Videos war die ganze Familie der KaffeebäuerInnen präsent. Ich konnte auch eine gewisse Scheu der Menschen spüren und sah in den Gesichtern, dass sie ein sehr arbeitsreiches und vielleicht auch manchmal entbehrungsreiches Leben leben. Herausforderungen wie Preisschwankungen, Naturkatastrophen und Erntekrankheiten bestimmen die Arbeit von KleinbäuerInnen rund um den Globus. Daher ist die Unterstützung von Caravela Coffee und anderen Oikocredit-Partnern im landwirtschaftlichen Bereich so zentral.

Jedenfalls war für mich nach dieser Studienreise klar, dass ich in Zukunft nur mehr Kaffee aus fairem Handel kaufen möchte und ich genieße meine allmorgendliche Tasse Kaffee seit dieser Tour in Gedanken an die fleißigen KaffeebäuerInnen der Firma Caravela. Und auch im Gedanken daran, wie lange es dauert, und wie viele aufwendige Arbeitsschritte und auch Reisen notwendig sind, bis der duftende Kaffee vom Strauch in meine Tasse kommt und mich am Morgen erfrischt.

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