„Investieren Sie in eine Frau. Verwandeln Sie eine Familie.“

„Investieren Sie in eine Frau. Verwandeln Sie eine Familie.“

Pro Mujer_Monroy_Lopez 3MB.jpg20. April 2021

Nachbericht zum Webinar mit unserem Partner Pro Mujer Bolivia

Am Abend des 14. April 2021 trafen sich über 130 Interessierte aus verschiedenen europäischen Ländern digital, um von Rolando Schmidt und Rodrigo Orihuela mehr über die Arbeit von Oikocredit-Partner Pro Mujer in Lateinamerika zu erfahren.

Rodrigo Orihuela, Oikocredit Investment Officer für Bolivien, erklärte zu Beginn der Veranstaltung das Portfolio von Oikocredit in Bolivien und spezifischer, wieso Oikocredit in die Mikrofinanzinstitution Pro Mujer investiert.

Oikocredit ist bereits seit 30 Jahren in Bolivien tätig und unterstützt dort 18 Partnerorganisationen. Das Gesamtportfolio in Bolivien belief sich im Dezember 2020 auf 932 Millionen US-Dollar. Davon entfielen 15%, also knapp 139 Millionen US-Dollar, auf Pro Mujer. Pro Mujer bedient 122.400 KlientInnen. Insgesamt werden von Oikocredit mehr als 500.000 Menschen in Bolivien indirekt unterstützt.  

Das erste Darlehen von Oikocredit bekam Pro Mujer im Jahr 2010. Ende des letzten Jahres wurde der siebente Kredit ausgeschüttet. Pro Mujer ist in Bolivien mit seinem starken Engagement für seine KundInnen, und Frauen im Speziellen, einer der wichtigsten Partner von Oikocredit. In diesem Zusammenhang leistet das Mikrofinanzinstitut mit dem „Village Banking“-System seit der Gründung im Jahr 1990 auch echte Pionierarbeit in Bolivien. „Village Banking“ bezeichnet eine Form von Gruppenkrediten, bei denen sich vor allem Frauen in Kreditgruppen zusammenschließen, um sich gemeinsam finanziell fortzubilden und sich gegenseitig bei Problemen bei der Kreditrückzahlung zu unterstützen. Die neuesten Zahlen zeigen, dass 85% des Gesamtportfolios von Pro Mujer Kredite in Form eines „Village Banking“-Systems ausmachen, die vor allem einkommensschwache Frauen ermächtigen.  

Investment Officer Rodrigo Orihuela erklärte, wieso Pro Mujer einer der wichtigsten Partner von Oikocredit ist.

Da es Pro Mujer ein Anliegen ist ihre soziale Verantwortung gegenüber ihren KundInnen stetig zu verbessern, hat sich das Mikrofinanzinstitut seit 2011 dazu verpflichtet die Kundschutzprinzipien (Client Protection Principles, CPP) einzuhalten und verwendet darüber hinaus seit 2018 den Poverty Probability Index (PPI). Der PPI ist eine Methode für soziale Unternehmen, um Armut zu messen und wird von Pro Mujer bei seinen KundInnen jährlich angewandt.

Rodrigue Orihuela brachte es abschließend auf den Punkt: „Pro Mujer ist einer unserer besten und beliebtesten Partner, denn die wirtschaftliche und soziale Ermächtigung von Frauen steht bei ihnen im Fokus!“

Ein Kredit, der an eine Frau geht, hilft der ganzen Familie

Danach berichtete Rolando Schmidt, Chief Financial Officer Pro Mujer, von der Mission der Organisation und zeigte mit einigen Beispielen auf, wie die Ermächtigung von Frauen durch die Arbeit von Pro Mujer gefördert wird.

Schmidt erklärte, dass die Covid-19-Pandemie Ungleichheiten beschleunigt und sich v.a. die Situation für Frauen in Lateinamerika im letzten Jahr verschlechtert und zu Rückschlagen in Bezug auf Fortschritte in der Gleichstellung geführt hat. Dabei, so meinte Schmidt, sind gerade Frauen „große Treiberinnen von Veränderungen“. Frauen investieren 90 Prozent ihres Einkommens in die Familie, während es bei Männern nur 40 Prozent des Einkommens sind. Der Einstieg von 80 Millionen Frauen in die Berufstätigkeit trug dazu bei, dass die extreme Armut in Lateinamerika um 30 Prozent gesenkt werden konnte. Von der Stärkung von Frauen und Mädchen profitieren sie also nicht nur selbst, sondern das ganze Land. Dass Frauen, wenn sie die richtigen Chancen erhalten, zu mächtigen Akteurinnen des Wandels werden können, ist tief in der Geschichte der Organisation verwurzelt. So wurde das Mikrofinanzinstitut 1990 von zwei visionären Frauen, namentlich Lynne Patterson aus den USA und Carmen Velasco aus Bolivien, gegründet. Seit der Gründung ist Pro Mujer mittlerweile in elf Ländern in Lateinamerika und der Karibik vertreten.

Auch Pro Mujer und ihre KundInnen waren und sind von Covid-19 betroffen, wie CFO Rolando Schmidt aufzeigte.

Pro Mujer bietet neben den finanziellen, auch Gesundheits- und Bildungsdienstleistungen an, um Frauen v.a. in den semi-urbanen und ländlichen Gebieten zu unterstützen. So hat das Mikrofinanzinstitut beispielsweise auf die steigende häusliche Gewalt seit der Covid-19-Krise reagiert und eine Hotline eingerichtet. Diese bietet psychologische und rechtliche Unterstützung. Bis zu 4.000 Anrufe pro Monat kann die telefonische Auskunft abwickeln. Ein anderer wichtiger Aspekt, v.a. in Zeiten der Pandemie, sind die „Community Health Workers“. Diese GesundheitsmitarbeiterInnen werden von Pro Mujer ausgebildet, um dann in den ländlichen Gegenden gesundheitliche Daten von bedürftigen Menschen aufzunehmen und im Notfall einen Arzt oder eine Ärztin kontaktieren zu können. Diese Maßnahmen dienen vor allem zur Prävention und gesundheitlichen Beratung. 

Seit der Gründung vor 31 Jahren hat Pro Mujer 4,1 Milliarden US-Dollar an Krediten ausgeschüttet, 10 Millionen Gesundheitsdienstleistungen angeboten und durch seine Arbeit insgesamt 2 Millionen Frauen unterstützt.

Pro Mujer hat erkannt, dass Frauen große Treiberinnen von Veränderung sein können.

Nach den beiden spannenden Präsentationen blieb noch genügend Zeit, um die zahlreichen Fragen der TeilnehmerInnen zu beantworten und so einen angeregten Austausch zu ermöglichen.

Und so bleibt uns – wie auch Rolando Schmidt beim Webinar vergangene Woche – nur mehr zu sagen: „¡Gracias!“ an alle, die teilgenommen und präsentiert haben. Das Webinar hat einmal mehr gezeigt, wie wertvoll ein solcher Austausch für unsere InvestorInnen, Ehrenamtlichen, aber auch MitarbeiterInnen von Oikocredit International und den Förderkreisen ist. Eine Veranstaltung in dieser Form ermöglicht es einen direkten Einblick in die Arbeit unserer Partnerorganisationen zu bekommen und bietet unseren InvestorInnen die Chance hautnah ein Gefühl dafür zu bekommen, was ihre Geldanlage bei Oikocredit ermöglicht.

Danke für das spannende Webinar!

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