Saubere Energie für Afrika!

Saubere Energie für Afrika!

ACE clean energy12. Februar 2021

Bei unserem Webinar zeigte sich: Solaranlagen und Kochöfen können das Leben von Millionen von Menschen schlagartig verbessern.

Am 9. Februar fanden sich um 16 Uhr rund 160 TeilnehmerInnen aus ganz Europa ein, um von den Geschwistern Ruben und Judith Walker Einblicke in ihr Clean Cooking-Unternehmen African Clean Energy (ACE) zu bekommen. Dieses hatte im März 2020 ein Darlehen in der Höhe von einer Million Euro von Oikocredit erhalten, um die Geschäftstätigkeit in Uganda ausweiten zu können.

Das Engagement von Oikocredit für erneuerbare Energien

Einführend erklärte James Todd, Renewable Energy Officer für Ostafrika bei Oikocredit, unser Engagement für erneuerbare Energien. Weltweit haben noch immer 8% der Bevölkerung keinen Zugang zu Energie, davon leben 90% in Subsahara Afrika. Deshalb unterstützt Oikocredit im Bereich erneuerbare Energie vor allem Projekte und Partner genau dort. Allgemein lässt sich das Engagement von Oikocredit im Energiesektor in vier Kernsegmente teilen:

  • „off-grids“ (netzunabhängige Solarsysteme),
  • „mini-grids“ (sogenannte Inselsysteme),
  • „on-grids“ (netzgebundene Systeme) und
  • thermische Energie bzw. „clean cooking“ (sauberes Kochen).

Mit off-grids wird meist in Gebieten mit wenigen EinwohnerInnen und schlechter Energieversorgung gearbeitet. Kleine Heimsolaranlagen ermöglichen den Betrieb von Radios und Fernsehapparaten, die Beleuchtung sowie das Aufladen von Handys. Dafür investiert Oikocredit in sogenannte „pay-as-you-go“-Modelle, bei der die Menschen für die Nutzung über einen bestimmten Zeitraum bezahlen, wie beispielsweise als KundInnen unseres Partners PEG Africa. Mini-grids sind Stromnetze von der Größe eines Dorfes oder einer Kleinstadt, die nicht an ein nationales Netz angeschlossen sind. Wenn zum Beispiel ein Solarzellenfeld von der Größe eines halben Fußballfeldes gebaut wird, werden dann sowohl Haushalte als auch die Maschinen kleiner Unternehmen daran angeschlossen. Mini-grids stellen Energieversorgung vor allem für entlegene Gebiete zur Verfügung. On-grids, also die netzgebundenen Systeme, sichern vor allem für Klein- und Mittelunternehmen stabile, zuverlässige Stromversorgung und schaffen indirekt Arbeitsplätze.

Dem Kernsegment der thermischen Energie bzw. „clean cooking“ gehört auch ACE an. Hier investiert Oikocredit vor allem wegen der enormen sozialen wie ökologischen Wirkung, die durch Clean-Cooking-Lösungen erzielt werden kann. Denn weltweit müssen mehr als drei Milliarden Haushalte ihr tägliches Essen über offenen Feuerstellen kochen. Dabei sind Millionen von Haushalten abhängig von Holzkohle. An den Folgen der Luftverschmutzung durch das Kochen über offenem Feuer in den Innenräumen sterben jährlich Millionen von Menschen. Oikocredit leistet einen Beitrag zur Lösung dieses Problems und somit auch zum UN-Nachhaltigkeitsziel SDG 7 („Zugang zu bezahlbarer und sauberer Energie“). Noch mehr zu unserem Engagement können Sie in diesem Beitrag lesen.

Eine innovative Idee

An dieser Stelle übergab James Todd das Wort an CEO Ruben Walker und seine Schwester Judith Walker, COO von ACE. Ruben erklärte, dass zu Beginn der Idee des hybriden Kochofens eine Bestandsanalyse stand. So fragten sie sich, wofür Menschen im Globalen Süden Energie wirklich nützten. Die Antwort war für Licht, das Aufladen der Handys und den Betrieb weiterer kleinerer Geräte. Thermische Energie benötigen die Menschen vor allem zum Kochen und Heizen. Da sich die breite Mehrheit der Investments für erneuerbare Energien nur auf Elektrizität fokussiert, sah das Unternehmen ACE eine Marktnische mit möglicher großer Wirkung.

Afrika verliert seine Wälder in einer erschreckenden Geschwindigkeit. Und dies geschieht nicht aufgrund von Vieh oder Palmöl, sondern weil arme Leute Holz zum Kochen sammeln müssen. Der ACE-Kochofen (siehe Bild unten) kombiniert deshalb Energie aus Biomasse mit Solarenergie. So hat der Edelstahl-Kochofen einerseits einen Ventilator, der dem Feuer Sauerstoff zuführt, und andererseits eine Batterie, die durch ein Solarpanel geladen wird. Die USB-Stecker an der Front des Kochofens ermöglicht es Handys, Lichter und andere kleine Geräte zu verwenden.

Bisweilen sind die Hauptmärkte, auf denen ACE-Kochöfen erhältlich sind, Lesotho (dort gibt es auch die erste Fabrik), Kambodscha (Standort der zweiten Fabrik) und Ostafrika mit der Fokusregion Uganda und seit Kurzem auch Kenia. Die Kochöfen sind dabei als Pay-As-You-Go-Systeme erhältlich. Hier werden Ratenzahlungen über das Smartphone abgewickelt. Zusätzlich ermöglicht das System eine Analyse, wofür der Kunde bzw. die Kundin den Kochofen hauptsätzlich nützt – also für thermische Wärme zum Kochen oder Energie der Solarpanele.

Der ACE-Kochofen kombiniert Energie aus Biomasse mit Solarenergie.

„Es ist unsere gesellschaftliche Verantwortung, dort zu wirken, wo es am Nötigsten ist.“

Danach sprach Judith Walker, COO von ACE, über die Unternehmensmission. Im Zentrum dieser steht die Beseitigung der schlimmsten Formen von Armut mithilfe von sauberer Energie und Smartphone-Technologie. Das Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihr Produkt durch ständiges Analysieren der Daten schnellstmöglich an die Bedürfnisse der KundInnen anzupassen. ACE möchte kommerzielle und wirkungsbezogene Ziele so aufeinander abstimmen, dass sie zu einem größtmöglichen Erfolg für beide werden. Dazu hat das Unternehmen die ACE Academy, ein internes Schulungsprogramm entwickelt, das darauf abzielt MitarbeiterInnen auszubilden und zu motivieren.

ACE möchte kommerzielle und wirkungsbezogene Ziele aufeinander abstimmen.

Abschließend berichtete General Manager von ACE in Uganda, Tyra Oduttu, von der Arbeit vor Ort. Sie führte aus, dass in Uganda 80% der Bevölkerung von 44,5 Millionen mit Biomasse kochen. Davon benützen 85% Holzkohle. Vor allem Frauen und Kinder sind von gesundheitlichen Folgen des Kochens auf offenem Feuer betroffen. Andere Clean-Cooking-Lösungen sind zwar Alternativen, aber durch den hohen Preis für Menschen in ländlichen Gebieten meist nicht leistbar.

ACE gibt es in Uganda seit 2017. Damals startete das Unternehmen mit fünf MitarbeiterInnen. 2020 wuchs das Unternehmen auf 61 MitarbeiterInnen, wovon die Hälfte Frauen sind. Außerdem wurde 2020 auch eine Niederlassung in Kenia eröffnet. Die Zielgruppe des Unternehmens sind GeringverdienerInnen in peri-urbanen und ländlichen Gebieten.

2020 wuchs das Unternehmen auf 61 MitarbeiterInnen, wovon die Hälfte Frauen sind.

Mit vielen Fragen der TeilnehmerInnen ging das Webinar schließlich zu Ende.

Wir bedanken uns bei allen TeilnehmerInnen für ihr Interesse und bei unserem Clean-Cooking-Partner African Clean Energy für den spannenden Vortrag!

Falls Sie dieses Mal die Möglichkeit verpasst haben live von einem unserer Partner aus dem Globalen Süden Einblicke in seine Arbeit zu bekommen, dürfen Sie sich bereits auf eine neue Gelegenheit dazu freuen! Im April wird es die Fortsetzung der Webinar-Reihe mit Oikocredit International geben und zwar mit unserem Mikrofinanzpartner ProMujer aus Argentinien. Den genauen Termin sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie zeitnah hier!

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